Die Küche

(Küche der Clearwaters)

Als Leah in die Küche kam, stand das Essen wirklich schon bereit und ihre Mutter saß am Küchentisch. „Gute Morgen Lee-Lee, gut geschlafen ?“ wurde sie begrüßt. Leah ließ ein leises Grummeln hören. Sie mochte diesen Spitznamen nicht und fuhr sehr gerne mal aus der Haut wenn sie so genannt wurde. Allerdings würde sie das bei ihrer Mutter niemals tun. Die Jungs allerdings haben schon öfters einen Wutanfall von ihr abbekommen wenn sie meinten, sie mussten sie wieder so nennen. Leah konnte sich mittlerweile besser beherrschen was die Tatsache betraf sich zu verwandeln wenn sie wütend wurde. Wenn einer der Jungs aus La Push sie allerdings Lee-Lee nannte, war es anders. Sie wurde wütend, verwandelte sich sofort und würde sie am liebsten in Stücke reißen. Als Antwort auf ihre Reaktionen bekam sie dann meistens auch nur: „Hoffentlich findet sie mal jemanden, das sie nicht immer so verbittert ist.“ Zu hören. „Dieses ganze prägen gehört abgeschafft…wenn ich all die glücklich geprägten sehe wird mir schon schlecht.“ Dachte sie und verschränkte die Arme vor der Brust als sie einen Stuhl zur seite schob und sich darauf setzte. „Leah ? alles in Ordnung ?“ wurde sie aus ihren Gedanken geholt. „Was ? ja…natürlich.“ Sie griff sich ein Brötchen und biss hinein. „Das sehe ich aber anders.“ „Mum…mir geht’s gut. Mir ist nur ein bisschen langweilig, mehr nicht.“ Seit sie in Jacobs Rudel war, hatte sie die Aufgabe des Beta-Wolfes. Allerdings passierte ja auch nichts außergewöhnliches mehr in Forks oder La Push. „Seth ist die meiste zeit nur bei den Cullens und Jacob auch.“ Ihre Mutter lächelte. „Du kannst doch auch zu den Cullens Leah, sie haben sicher nichts dagegen wenn du sie besuchst.“ „Sicher, natürlich…sie lieben ja auch meinen Charakter und sie lieben es wenn ich mal wieder die Spielverderberin von allem bin.“ „Und sie lieben meinen Geruch genauso wie ich ihren..“ fügte sie in Gedanken noch hinzu.

Für sie war in La Push und Forks nichts los. Man kannte hier schon jeden und es gab nichts neues zu entdecken, oder kennen zu lernen. Sie seufzte. „Nicht normal zu sein und das einzigste Wolfsrudel hier in der Gegend zu sein ist wirklich frustrierend…“ ihre Mutter betrachtete sie gerade nur mit ihrem besorgten Blick. „Also kann man dich nicht überreden zu den Cullens zu gehen ?“ „Nein Mum, definitiv nicht.“ „Ich werde aber gleich zu Charlie gehen.“ Leah seufzte erneut. Ihre Mutter verbrachte fast täglich die Zeit mit Charlie. Sie fand es ja schon, das wenigstens sie wieder glücklich war seit dem Tod ihres Vaters, aber all das viele Liebesglück um sie herum wurde Leah gerade zu viel. „Ich bräuchte eindeutig abwechslung, vielleicht sollte ich ein bisschen durch den Wald streifen…auch wenn ich mich nicht gerne verwandle.“ Dachte sie und blickte zum Fenster. Oder sollte sie doch zu Sam und den anderen um ihnen mal einen Besuch abzustatten ? vielleicht wussten sie ja irgendetwas. Aber ob da Neuigkeiten dabei waren, war sie Frage. Sie konnte ja auch Quil oder Embry fragen ob sie Lust hätten mit ihr ein bisschen durch den Wald zu rennen in Wolfsform.

„Wettrennen mit den beiden machen immer Spaß, auch wenn ich es nicht gerne zugebe.“ Die beiden waren sicher am Strand oder aber bei Sam. „Ich werds mir überlegen, aber ich denke mir wird nichts anderes übrig bleiben als zu den anderen zu gehen wenn ich mich nicht zu Tode langweilen möchte…“ dachte sie. Leah ging nicht gerne zu Sam. Es tat ihr noch immer weh, ihn glücklich mit Emily zu sehen. Aber manchmal musste auch sie opfer eingehen

Leah aß außer dem Brötchen nicht mehr viel. Sie hatte sich noch einen Apfel geholt, in den sie rein biss und schweifte ihren Gedanken hinterher. Auch hörte sie von oben, es musste aus Seths Zimmer kommen, getrampel. „Das ist eindeutig Seth…“ dachte sie und musste grinsen. „Das kommt davon wenn er gestern erst so spät nach Hause gekommen ist, jetzt hat er eben verschlafen und kann erst später zu seinem geliebten Vampir.“ Leah konnte es nicht verstehen, wie sich ihr Bruder auf einen Vampir prägen konnte. Beide seiten redeten von Liebe. Natürlich, er kam schon immer besser mit den Vampiren aus, aber das jetzt ausgerechnet noch so was passieren musste… „Reicht schon, das Jacob immer bei den Cullens hockt…jetzt bekommen wir wohl auch noch irgendwann einen Vampir in der Familie…eigentlich heißt es doch, man prägt sich auf denjenigen, bei dem man sicher sein kann, das die Werwolfslinie fortgesetzt wird…bei Seth wird das sicher nicht der Fall sein..“ Leahs Mutter war schon dabei, wieder alles sauber zu machen in der Küche. Sie summte irgendeine fröhliche Melodie vor sich hin die Leah wieder die Augen verdrehen ließ. „Mum…du kannst schon zu Charlie gehen wenn du unbedingt willst…ich kann das hier auch noch aufräumen.“

„Ich kann dich doch nicht alles alleine machen lassen Lee-Lee, du machst schon genug im Haushalt seit dein Vater nicht mehr hier ist.“ „Und du weißt, das ich das auch gerne mache…“ „Das kommt überhaupt nicht in Frage, ich werde das noch fertig machen.“ So war ihre Mutter. Da konnte Leah nichts machen. Sie half ihrer Mutter gerne. Aber diese sah es nicht gern wenn Leah nichts anderes zu tun hatte, als nur im Haushalt zu helfen. Sie wollte ebenso wie die Jungs auch, das Leah mal jemanden finden würde, der ihr „gut tut“. „Wenn Seth nicht so verblendet vor Liebe wäre, dann könnte er dir auch mal helfen Mum.“ Ihre Mutter lachte. „Ach Lee-Lee, lass dem Jungen doch seine Liebe, du siehst doch wie ausgewechselt er dadurch ist.“ „Meiner Meinung nach etwas zu ausgewechselt…“ dachte Leah genervt. Zur Zeit war jeder geprägt. Und das konnte sie überhaupt nicht haben. All das Liebesglück um sie herum erinnerte sie nur an die Zeit, die sie hinter sich hatte…die Zeit mit Sam. Gedankenverloren strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Deine Haare sind wieder so schön lang Leah.“ „Ich weiß Mum…ich denke ich lasse sie jetzt auch so.“ „So siehst du auch wunderschön aus Lee-Lee, und schau nicht so bedrückt…irgendwann findest du auch jemanden, der dich so mag wie du bist, wie Sam dich geliebt hat.“ Das war für Leah wieder zu viel. Sie bebte schon am ganzen Körper. „Alles in Ordnung ?“ Leah konnte nur nicken und stand schnell auf. „Falls Seth fragt, ich bin unterwegs…“ murmelte sie und ging im Eiltempo an ihrer Mutter vorbei. Sie musste raus an die frische Luft um sich zu beruhigen. Draußen war es etwas kühl, aber das störte sie mit ihrer heißen Körpertemperatur sowieso nicht…

„Zu Sam oder an den Strand nach La Push gehe ich jetzt sicher nicht…“ dachte sie als sie die Haustür aufmachte. Sie sah noch, das ihre Mutter ihr einen besorgten Blick durch das Küchenfenster warf, dann verschwand sie schnell, bevor sie sich doch noch verwandeln würde vor lauter Aufregung. Sie wollte es zwar nicht wirklich, aber sie entschloss sich doch nach Forks zu gehen, aber nur in den Wald. In die Nähe der Cullens wollte sie jetzt nicht kommen…

Tbc - Wald von Forks